Ab dem 12.März 2025 zeigt das MUCA die erste Vhils-Einzelausstellung „Strata – Selected works: 2005 – 2025“ in Deutschland. Besucher*innen erwartet eine umfassende Auswahl an Werken aus den letzten zwei Jahrzehnten. Anhand einer breiten Palette von Materialien, Techniken und konzeptionellen Ansätzen erleben sie die Entwicklung des unverwechselbaren künstlerischen Stils des portugiesischen Künstlers.
Wer ist Vhils?
Alexandre Farto alias Vhils wurde 1987 in Lissabon geboren und gilt als zeitgenössischer „Stadtarchäologe“. Er hat eine einzigartige Bildsprache entwickelt, die auf der Entfernung der Oberflächenschichten von Wänden und anderen Medien mit unkonventionellen Werkzeugen und Techniken beruht.
Aufgewachsen in einem Industrievorort von Lissabon, wird er stark durch die dortige Urbanisierung in den 1980er und 90er-Jahren beeinflusst. Er ist fasziniert davon, wie sich diese Veränderungen auf die Struktur der Stadtlandschaft auswirken. Das inspiriert ihn dazu, Parallelen zu Prinzipien des Neuen Realismus und der Psychogeografie des Situationismus zu ziehen.
In den frühen 2000er Jahren begann er mit der Interaktion mit der städtischen Umwelt durch die Praxis des Graffiti: bereits mit dreizehn Jahren beginnt er seine „Tags“ und „Stencils“ in Straßen und auf Zügen zu hinterlassen. Später studiert er an der Byam Shaw School of Art in London und entwickelt dort seinen einzigartigen Stil: Er entfernt die oberen Schichten von Wänden mit unkonventionellen Werkzeugen und kreiert dadurch Portraits der besonderen Art.
Vhils im MUCA München
Werke von Vhils waren als Teil der Jubiläumsausstellung „25 Years“ sowie in deiner gemeinschaftlichen Ausstellung mehrerer Street Art-Künstler*innen im MUCA Bunker zu bewundern.
In der Jubiläumsausstellung (06.10.2022 – 10.09.2023) waren von Vhils „Dwindle Series #03″von 2019 (siehe Bild oben), ein in eine Metallplatte geätztes Kunstwerk, sowie Acumen Series#02, ein mittels einer von Vhils‘ speziellen Abtragetechniken bearbeitetes Werbeplakat, zu sehen.
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Wie arbeitet Vhils?
Vhils befasst sich mit den Auswirkungen der globalen Entwicklung und Homogenisierung auf Landschaften und Identitäten. Wie ein moderner Stadtarchäologe schält er die Schichten unserer materiellen Kultur ab und reflektiert über die Auswirkungen von Urbanität, Entwicklung und globaler Homogenisierung auf Landschaften und die Identität der Menschen. Ganz nach seinem Motto: Zerstören, um etwas Neues zu kreieren, erschafft er kraftvolle und poetische Bilder, die den öffentlichen Raum vermenschlichen sollen.
Häufig verwendet er Werkzeuge wie Bohrmaschine oder Sprengstoff, um die Wandschichten und den Mauerputz besser abtragen zu können. Durch das Entfernen der oberen Wandschichten verleiht er seinen Portraits eine haptische Wirkung. Ein weiteres Ziel seiner Arbeit ist es, die Zerstörung und den Verfall der städtischen Umgebung widerzuspiegeln, die auf natürliche Weise verursacht wird.
Fartos besondere Arbeitstechnik bildet die Grundlage für sein „Scratching the Surface“-Projekt. Dieses wurde erstmals auf der VSP Group Exhibition in Lissabon 2007 präsentiert, im folgenden Jahr dann beim Cans Festival in London.
Von den Favelas in Rio bis zum Centre Pompidou
Seit 2005 präsentiert Vhils seine Arbeiten weltweit auf Ausstellungen, Veranstaltungen und in anderen Kontexten – von Projekten mit Gemeinden in den Favelas von Rio de Janeiro bis hin zur Zusammenarbeit mit renommierten Institutionen wie dem MAAT – Museum für Kunst, Architektur und Technologie (Lissabon), dem MIMA Museum (Brüssel), dem Contemporary Arts Center (Cincinnati), dem Le Centquatre-Paris (Paris), dem CAFA Art Museum (Peking), der Hong Kong Contemporary Art Foundation (Hongkong), dem Palais de Tokyo (Paris) und dem Museum of Contemporary Art San Diego (San Diego).
Als begeisterter Experimentator hat Vhils neben seiner bahnbrechenden Basrelief-Schnitztechnik seine persönliche Ästhetik in einer Vielzahl von Medien entwickelt: von der Schablonenmalerei bis zur Metallätzung, von pyrotechnischen Explosionen und Video bis zu skulpturalen Installationen. Er hat auch bei mehreren Musikvideos, Kurzfilmen und zwei Bühnenproduktionen Regie geführt.