Wer ist Jacques Villeglé?
Der 1926 geborene, französische Künstler Jacques Villeglé gehört zu der Bewegung des Ultraletterismus und des Neuen Realismus (Nouveau Realisme) in der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts.
1944 begann Villeglé ein Studium an der Kunstakademie in Rennes im Fach Malerei, später wechselte er zur Architektur. Während der Studienzeit sammelte Villeglé am Atlantik Fundstücke, oft aus Stahl und Draht, und fügte diese zu Skulpturen zusammen. Villeglé wurde mit der akademischen Ausbildung nicht glücklich und so folgte er seinem Studienfreund Raymond Hains 1949 nach Paris.
Zusammen mit Hains entwickelte er die Technik des Plakatabrisses und es entsteht als erstes gemeinsames Werk „Ach Alma Manetro“. Villeglé behält den Plakatabriss, von ihm als „affiches lacérées“ bezeichnet, die folgenden Jahrzehnte als künstlerische Ausdrucksform bei. Als Vorläufer der Pop Art-Bewegung wurde Villeglés Bedeutung von vielen internationalen Museen gewürdigt. So hängen seine Werke im MoMA in New York und im Centre Pompidou in Paris.
Jacques Villeglé starb im Juni 2022 in Paris.
Villeglé in der "25 Years"- Ausstellung im MUCA München
In der Jubiläumsshow (06.10.2022 – 10.09.2023) war der Plakatabriss „Poules et Frites“, ein „affiche lacérée“, von Villeglé zu sehen.
Wie arbeitet Jacques Villeglé?
Im Laufe der Zeit wurden die wachsenden Plakatschichten an
den Wänden der Städte dadurch reguliert, dass sie von Passanten und Firmen, die
Platz für neue Werbung schaffen wollten, immer wieder abgerissen und entfernt
wurden. Dieser Prozess und die vernarbten Plakatwände, die er hinterlässt,
inspirierten Villeglé zu seinen „affiches lacérées“, bei denen er dicke
Plakatschichten von Werbetafeln löste und dann die oben liegenden Blätter
selbst abriss, um die darunter liegenden Motive fragmentarisch und schemenhaft
zum Vorschein zu bringen.
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eignete sich
Villeglé Tausende von Werbeplakaten an und verarbeitete sie zu neuen
Kompositionen. Villeglé bezeichnete dies als „die Weltzeitung der Straße“ – jedes
Werk bietet einen Einblick in die visuelle Sprache der jeweiligen Gesellschaft,
aus der es stammt.